Stimulationsbedüfnis: "Auch wenn es die Anderen nicht nachvollziehen können und es für mich und/oder mein Umfeld herausfordernd wird, kann ich nicht anders, als diesem Impuls nachzugehen."

Aufgrund der teilweise exorbitant ausgeprägten Fähigkeit, Impulse und Reize mithilfe unterschiedlicher Sinneskanäle zu erfassen, nehmen Hoch- & Spezialbegabte weitaus mehr Aspekte als ihr Umfeld wahr. Dies kann ein enormer Antreiber bzw. „Wettbewerbsvorteil“, aber auch eine schwerwiegende Bürde und individuelle Herausforderung sein, wenn externe Einflüsse nicht hinreichend kanalisiert werden können.

Hat ein Thema das Interesse geweckt, wird dieses nicht selten im Hyperfokus bzw. „im Tunnel“ verfolgt, sodass die Umwelt und insbesondere die Befindlichkeiten der Kolleg*innen nicht oder nur vermindert wahrgenommen werden. Auf der anderen Seite wird exzessives Hopping zwischen, für das Umfeld erkennbar oder auch nicht erkennbar, verwandten Themen betrieben. Dies führt zu innovativen Lösungen und ungeahnten Business Values, kann die Zusammenarbeit in Teams aber auch stark herausfordern.

Hochbegabten fällt es zudem schwer, situative und personenbedingte Impulse auszublenden, weshalb sie die Interaktionen mit Anderen tendenziell sehr intensiv erleben. Dies ruft nicht selten impulsive Reaktionen hervor:
- positiv, wenn es die Möglichkeit gibt, gemeinsam Neues zu gestalten und Einfluss auf zukünftige Entwicklungen zu nehmen oder
- negativ, wenn das Handeln Anderer nicht dem eigenen Wertekonstrukt entspricht oder eine Hidden Agenda Einzelner, die auf individuelle Vorteile abzielt, zu erahnen ist.

In jedem Fall stellen die intellektuellen, sensorischen und emotionalen Trigger-Momente eine enorme Sogwirkung dar und münden nicht selten in einem energiegeladenen und zugleich erschöpfenden Loop, der auf Hochbegabte selbst sowie das Umfeld motivierend, begeisternd und inspirierend, aber auch erdrückend, einschüchternd und blockierend wirken kann.

Ist es verwunderlich, dass Hoch- & Spezialbegabten oftmals gar nichts anderes übrig bleibt, als auf die unzähligen Stimuli zu reagieren und Themen exzessiv zu verfolgen?